Black Elk (Oglala Lakota)

PRAYER

Harney Peak in the Black Hills 1931

 

Hey-a-a-hey! Hey-a-a-hey! Hey-a-a-hey! Hey-a-a-hey!

 

Grandfather, Great Spirit, once more behold me on earth
and lean to hear my feeble voice.

 

You lived first, and you are older than all need, older than all prayer.
All things belong to you - the two-leggeds,
the four-leggeds, the wings of the air
and all green things that live.

 

 

You have set the powers of the four quarters
to cross each other.

 

The good road and road of difficulties
you have made to cross;
and where they cross, the place is holy.


Day in and day out, forever, you are the life of things.

Therefore I am sending a voice, Great Spirit,
my Grandfather, forgetting nothing you have made,
the stars of the universe
and the grasses of the earth.

 

You have said to me,
when I was still young and could hope,
that in difficulty I should send a voice four times,
once for each quarter of the earth,
and you would hear me.

 

To-day I send a voice for a people in despair.

 

You have given me a sacred pipe,
and through this I should make my offering.
You see it now.

 

From the west, you have given me the cup
of living water and the sacred bow,
the power to make live and to destroy.

 

You have given me a sacred wind and the herb
from where the white giant lives -
the cleansing power and the healing.

 

The daybreak star and the pipe,
you have given from the east;
and from the south, the nation's sacred hoop
and the tree that was to bloom.

 

To the center of the world you have taken me
and showed the goodness and the beauty
and the strangeness of the greening earth, the only mother -
and there the spirit shapes of things,
as they should be,
you have shown to me and I have seen.

 

At the center of this sacred hoop you have said
that I should make the tree to bloom.

 

With tears running, O Great Spirit, Great Spirit, my Grandfather -
with running tears I must say now that
the tree has never bloomed.
A pitiful old man, you see me here,
and I have fallen away and have done nothing.
Here at the center of the world,
where you took me when I was young and taught me;
here, old, I stand, and the tree is withered,
Grandfather, my Grandfather!

 

Again, and maybe the last time on this earth,
I recall the great vision you sent me.
It may be that some little root of the sacred tree still lives.

Nourish it then, that it may leaf and bloom
and fill with singing birds.
Hear me, not for myself, but for my people; I am old.


Hear me that they may once more go back into the sacred hoop
and find the good red road, the shielding tree!

 

 

In sorrow I am sending a feeble voice,
O Six Powers of the World.
Hear me in my sorrow, for I may never call again.
O make my people live!

Schwarzer Hirsch

GEBET

 

 

Hei-a-a-hei! Hei-a-a-hei! Hei-a-a-hei!

 

Großvater, Großer Geist! Sieh mich noch einmal auf dieser Erde

und neige dich, meine schwache Stimme zu hören!

 

Du lebtest als erster, und du bist älter als alles Verlangen,

älter als alle Gebete.

Alle Lebewesen gehören dir - die zweibeinigen,

die vierbeinigen, die Flügel der Lüfte

und alles Grün, das lebendig ist.

 

Du hast die Mächte der vier Viertel der Erde so eingesetzt,

dass sie einander begegnen.

 

Du machtest, daß der gute Weg

und der Weg der Schwierigkeiten sich begegnen;

und der Ort, wo sie sich begegnen, ist heilig.

 

Tagaus und tagein, für immer, bist du das Leben aller Dinge.

Daher sende ich Dir eine Stimme, Großer Geist,

mein Großvater, und vergesse nichts, was Du gemacht hast,

die Sterne des Universums

und die Gräser der Erde.

 

Du hast mir gesagt,

als ich noch jung war und hoffen konnte,

in Schwierigkeiten sollte ich meine Stimme viermal erheben,

je einmal für jedes Viertel der Erde,

und du würdest mich hören.

 

Heute erhebe ich meine Stimme für ein Volk in Verzweiflung.

 

Du hast mir eine heilige Pfeife gegeben,

und durch sie sollte ich meine Anliegen vortragen.

Du siehst es jetzt.

 

Vom Westen hast du mir den Becher

lebendigen Wassers gegeben und den heiligen Bogen:

die Macht, um Leben zu schaffen und zu zerstören.

 

Von dorther, wo der weiße Riese wohnt,

hast du mir den heiligen Wind gegeben

und das Heilkraut: die Macht, zu reinigen und zu heilen.

 

 

Den Morgenstern und die Pfeife

hast du mir vom Osten gegeben:

und vom Süden den heiligen Kreis der Völker

und den Baum, der blühen sollte.

 

Zum Mittelpunkt der Welt hast du mich geführt

und mir die Güte und Schönheit

und die Fremdartigkeit der grünenden Erde,

der einzigen Mutter, gezeigt,

dort hast du mir die Seele aller Dinge gezeigt.

 

Im Mittelpunkt des heiligen Kreises, hast Du gesagt,

sollte ich den Baum zum Blühen bringen.

 

Mit rinnenden Tränen, o Großer Geist, Großer Geist, mein Großvater –

mit rinnenden Tränen muß ich gestehen,

daß der Baum nie geblüht hat.

Du siehst mich hier als einen kläglichen alten Mann,

den alle Kräfte verlassen haben.

Hier im Mittelpunkt der Welt, zu dem du mich führtest,

als ich jung war und von dir unterwiesen wurde,

hier stehe ich, alt, und der Baum ist verdorrt,

Großvater, mein Großvater!

 

Abermals - und vielleicht zum letzten Mal auf dieser Erde –

erinnere ich mich an das große Traumbild, das du mir gesandt hast.

Es könnte sein, daß eine kleine Wurzel des heiligen Baumes noch lebt.

 

Ernähre sie dann, damit er Blätter trägt und blüht

und sich mit singenden Vögeln füllt.

Höre mich, nicht für mich selbst, sondern für mein Volk. Ich bin alt.

 

Höre mich, damit sie noch einmal in den heiligen Kreis zurückkehren

und den guten roten Weg finden, den beschützenden Baum.

 

In Sorge erhebe ich eine schwache Stimme,

o Sechs Mächte der Welt!

Hört mich in meinem Kummer,

denn ich kann vielleicht niemals mehr rufen!

O laß mein Volk leben!